Die Sampleroper zu Berlin
Morphine Boutique: don't dolby the bedroom composers (CD, tête-à-tête 2000, tat02)
Vertrieb D: A-Musik, Staubgold; A: MDOS, Trost

Jemand, der sich mit den aktuellen Entwicklungen in der elektronischen Musik gar nicht auskennt und rausfinden möchte, ob er damit ganz generell was anfangen kann, wäre mit diesem Album wahrscheinlich gut bedient, denn Morphine Boutique samplen und zitieren so quer durch den elektronischen Gemüsegarten, dass man nach dem Hören das Gefühl hat, man hätte so ziemlich jede denkbare Herangehensweise, ob in Form von 10-Minuten-Minimalmantras bis zu kurzen Elektropopsongs, irgendwie gestreift. Ein Kompendium der Sampling-Musik, naturgemäß nicht enzyklopädisch, sondern eher fraktal. Und ein schönes Beispiel dafür, dass durch die Techniken des Cut&Paste-Komponierens der Abstand zwischen Klang-Collage und Musik-Struktur schwindet. Drei Mausklicks können diese einst so absolute Differenz überwinden. So gesehen, liefern Morphine Boutique hier also ihre Definition von Geräuschpop ab, und das können wir logischerweise nicht schlecht finden.

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