Ruppige Gitarren
Olaf Rupp: eins zwo drei vier (7", Happy Zloty 005, 2002)
Zu bestellen beim Label
.

Nach Jungle Music von Volker Hormann (Happy Zloty 003) legt das Bremer Label wieder eine seiner schönen siebdruckverpackten 7"-EPs mit avantgardistischer Gitarrenmusik vor. Der Freejazz-Gitarrist Olaf Rupp arbeitet mit deutlich abstrakteren Klangkonzepten als sein Kollege Hormann. Wenn Rupp nach eigener Aussage einen "virtuellen Klang" jenseits der Gitarrentöne evozieren will, die er in großer Dichte und Geschwindigkeit aufeinanderschichtet, so leuchtet mir dies am ehesten bei drei ein, wo sich trotz des hohen Abstraktionsgrades eine Phasenverschiebung von einer Klangatmosphäre zu einer anderen ergibt. Eins und zwo sind mir zu kurz und skizzenhaft, als dass ich da hinter der Klangoberfläche etwas zu entdecken vermöchte. Das lange Stück vier auf der B-Seite gibt dem Begriff des Virtuellen eine ganz andere Wendung: hier werden, stellvertretend für einen anderen wichtigen Strang von Rupps Arbeit, Gitarrentöne mit elektronischen Mitteln hinterfragt und transformiert, bleiben aber in Spuren als Gitarrentöne erhalten - könnten aber auch ganz etwas anderes sein. Eine schöne Ambientmeditation, die die Frage aufwirft, wie der (virtuelle?) Raum zwischen Ton und Geräusch aussehen könnte.

gebrauchtemusik

[Zurück zur Übersicht]